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Erste Schritte für Unternehmerinnen und junge Selbstständige

Trainerin Fatoumata bestaunt die selbst gefertigten Seifen der Kursteilnehmerinnen.

Erste Schritte für Unternehmerinnen und junge Selbstständige

Das Deutsch-Senegalesische Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration (CSAEM) bietet verschiedene Trainings für die lokale Bevölkerung in Senegal an – von der Informatik-Schulung bis zur Seifenproduktion. So werden Menschen dabei unterstützt, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und wer bereits selbstständig ist, bekommt mehr Wissen vermittelt. Das hilft, wenn ein bestehendes Geschäft weiter ausgebaut werden soll.

Frauen suchen nach Jobalternativen

In Senegal hat die Mehrheit der Frauen keinen oder nur begrenzten Zugang zu Landbesitz, weil bestimmte Traditionen den für Frauen nicht vorsehen. Viele Frauen suchen deshalb nach Geschäftsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Sie wollen ein selbstbestimmtes und finanziell unabhängiges Leben führen. Das CSAEM in Senegal organisiert regelmäßig Schulungen, um insbesondere Frauen und Mädchen zu unterstützen. Diese erwerben dabei Qualifikationen, die eine gute berufliche Perspektive bieten. Ein Beispiel sind die Trainings für die lokale Bevölkerung, die Ende 2021 in der nordwestlichen Region Louga in den Gemeinden Pirr, Ngaye, Koul, Linguère und Kebemer angeboten wurden.

Frauen aus dem Kochkurs in Kebemer mit leckeren Speisen.

Kochkurs: nicht nur Rezepte auf dem Lehrplan

In Kebemer, rund 185 Kilometer von Dakar entfernt, arbeiten Frauen vor allem an Marktständen, in kleinen Geschäften oder verdienen etwas in der Geflügelzucht oder Landwirtschaft. So auch die 25 Frauen, die an einem Kochkurs teilnahmen. Sie gehören zu dem lokalen Verein „Jappo Medina“. „Jappo“ bedeutet „vereint“. Fast einhundert Frauen und Mädchen haben sich darin zusammengeschlossen. „Die meisten haben keine feste Arbeit. Einige sind Marktverkäuferinnen oder handeln mit Gebrauchtwaren, andere haben gar keinen bezahlten Job“, sagt Astou, die Vorsitzende des Vereins. Angebote wie die Trainings von CSAEM lobt Astou. Sie wünscht sich aber noch mehr Unterstützung für Frauen und junge Menschen von lokalen Behörden und Entwicklungspartnern.

Teilnehmerin Bane vor der Trainingsküche.

Im Kochkurs probierten die Frauen nicht nur verschiedene Rezepte und Kochtechniken aus. Sie erhielten auch das nötige Grundwissen, um ein eigenes Unternehmen zu planen, zu gründen und zu führen. Marguerite leitete den zehntägigen Kurs. „Nach der Schulung sind viele von ihnen in der Lage, ihr eigenes Geschäft zu führen“, sagt Marguerite und bleibt doch realistisch. „Aber um als eigenständige Unternehmerinnen auch nachhaltig leistungsfähig und produktiv zu sein, brauchen sie noch weitere Aufbauschulungen.“

Die 22-jährige Bane gehört zu jenen, die darauf setzen, nach dem Training ihr Einkommen deutlich zu verbessern. Bis jetzt verdient sie etwas durch Frisördienste. Doch sie plant schon, ihre Dienstleistung auszubauen. „Ich habe den Unterricht mit großem Interesse verfolgt. Jetzt kann ich verschiedene Leckereien für meine Kundinnen und Kunden zubereiten“, sagt Bane. Aus ihrer Sicht sind praktische Ausbildungsinitiativen wie der Kochkurs gerade für Jugendliche nützlich, die sonst keine oder wenige Chancen auf eine höhere Schulbildung haben.

Kursleiterin Fatoumata mit Trainingsteilnehmerinnen.

Seife mit lokalen Zutaten vom Markt

Neues Wissen wurde auch in einem anderen Kurs in Kebemer vermittelt. Mit Zutaten vom lokalen Markt wie Karotten, Honig und Sheabutter stellten die Teilnehmerinnen Seife her. Ganz ohne Bleichmittel oder chemische Zusätze. „Dieser Kurs zielt darauf ab, die unternehmerischen Fähigkeiten der Frauen zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, ein eigenes Einkommen zu erzielen“, erklärte Kursleiterin Fatoumata. Deshalb wurden auch Grundlagen zu Marketing und Finanzierung eines Unternehmens vermittelt.

Für diese Schulung hat das CSAEM den Verein „Ndeyi Daara“ ausgesucht. Übersetzt bedeutet der Name „Patinnen“. Und als Patinnen kümmern sich die Vereinsmitglieder um Koranschülerinnen und -schüler in Kebemer. Sie betreuen die Kinder und Jugendlichen, bieten ihnen Essen und sorgen dafür, dass sie unter guten hygienischen Bedingungen leben. Dabei können sie ihr Wissen aus dem Seifenkursus anwenden.

„Anstatt Seife, Bleichmittel oder andere Hygieneprodukte kaufen zu müssen, können wir sie jetzt mit lokalen Zutaten selbst herstellen, um ihre Kleidung und Schlafräume regelmäßig zu reinigen. Das ist besonders wichtig während der Covid-19-Pandemie“, erklärt Patin Valimata. Die 50-Jährige ist begeistert von dem Kurs. Sie hat schon vorher als selbstständige Kleinunternehmerin in der Lebensmittelherstellung gearbeitet. Nach der Schulung will sie noch mehr Produkte selbst herstellen und verkaufen. Wenn sie keine fertige Ware zukaufe, spare sie Geld, erklärt Valimata. Deshalb rechne sie mit einem höheren Einkommen.

Die Kurse in Kebemer sind nur ein Ausschnitt der vielfältigen Schulungen des CSAEM, die auch an den anderen Orten Senegals stattfinden. Während die Kurse zur Lebensmittelverarbeitung vor allem bei Frauen mittleren Alters sehr gefragt sind, interessierten sich junge Frauen und Männer besonders für Informatik-Angebote. Doch ganz gleich um welches Schulungsthema es sich handelt – dank des neuen Wissens können die Teilnehmenden motiviert in die Planung ihrer Selbstständigkeit starten.

Stand: 01/2022

Der Kurs zielt darauf ab, die unternehmerischen Fähigkeiten der Frauen zu stärken und sie in die Lage zu versetzen, ein eigenes Einkommen zu erzielen.
Trainerin Fatoumata

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