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Berufliche Chancen nutzen in der Casamance

Gemeinsam lernen die Teilnehmenden etwas über Obst- und Gemüseanbau.

Berufliche Chancen nutzen in der Casamance

Wer in Senegal eine neue berufliche Perspektive sucht, den unterstützt das Deutsch-Senegalesische Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration (CSAEM) auf verschiedene Weise. Eine Möglichkeit: An einem Kurs teilnehmen. Im Süden Senegals, in der Casamance, organisierte das CSAEM im März und April 2022 beispielsweise 13 Kurse in unterschiedlichen Bereichen. In den Kursen geht es zum Beispiel um Unternehmertum, Informatik, digitales Marketing, lokale Lebensmittelverarbeitung, Gemüseanbau und Baumzucht. Die Kurse dauern fünf oder zehn Tage und richten sich an Rückkehrende und die lokale Bevölkerung.

Youssouf Sambou zeigt den Teilnehmenden, wie man Lebensmittel gesundheitlich unbedenklich anbaut.

In den Kursen vermitteln Expertinnen und Experten sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen. Das Angebot ist gefragt: Im März kamen rund 245 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichem Hintergrund in der Stadt Ziguinchor in der Casamance zusammen. Besonders gefragt ist der Kurs zum Obst- und Gemüseanbau. „Mit Obst- und Gemüseanbau lässt sich in der Region Casamance ein gutes Einkommen verdienen, weil hier die Bedingungen von Klima und Boden für die Landwirtschaft günstig sind“, erklärt Youssouf Sambou.

Youssouf Sambou unterrichtet am Gymnasium von Kédougou. Im Kurs lehrt er die grundlegenden Techniken: „Ich zeige, wie man Lebensmittel gesundheitlich unbedenklich anbaut und behandelt.“ Er möchte dafür sensibilisieren, dass es gefährlich ist, Chemikalien in landwirtschaftlichen Betrieben übermäßig einzusetzen. Setzt man sie zu stark oder falsch ein, gefährdet das das Leben von Landwirtinnen und Landwirten sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Fündig geworden: Appolinaire konnte in der Schulung sein Wissen vertiefen.

Weiterbilden und Wissen teilen

Einer der Teilnehmer des Kurses zum Obst- und Gemüseanbau ist Appolinaire. Er musste seine Ausbildung im Bereich Management-Strategie aus familiären Gründen abbrechen. Er suchte sich einen gering bezahlten Job in einem landwirtschaftlichen Betrieb, um sich nebenbei um seine Eltern zu kümmern. So sammelte er Erfahrungen im Anbau von Paprika, Papaya, Tomaten, Gurken und anderem Gemüse. Er nahm an der Schulung teil, um sein Wissen zu vertiefen und sich weiterzubilden. „Ich hatte vorher keine Ahnung von Sicherheit in der Landwirtschaft, insbesondere nicht vom Einsatz von Chemikalien. Erst jetzt ist mir bewusst, dass ich bisher ständig gefährlichen Produkten ausgesetzt war“, sagt der 30-Jährige.

Wenn er zu dem Betrieb zurückkehrt, will Appolinaire das Gelernte einsetzen: „Ich werde alle Informationen mit meinen Kolleginnen und Kollegen teilen. Und ich werde Ausrüstung tragen, die mich vor giftigen und gefährlichen Produkten schützt.“ Um für seine Familie zu sorgen, plant Appolinaire, auch zu Hause einen Gemüsegarten anzulegen. „Ich weiß jetzt, welches Gemüse man auch außerhalb der Saison anbaut: Sorten, die ertragreicher sind. Außerdem habe ich gelernt, welches Gemüse wann auf dem Markt gefragt ist.“

Der gelernte Techniker Pape möchte Elektrotechnik und Landwirtschaft verbinden.

Den Familienbetrieb modernisieren

Auch der gelernte Techniker Pape freut sich über das Wissen aus dem Kurs. Er möchte dies nun mit seiner Erfahrung in der Elektrotechnik verbinden, um den Hof seines Vaters zu modernisieren. „Ich verstehe jetzt die Hinweise auf den Produktverpackungen und deren Gefährlichkeitsgrad. Ab sofort werde ich Chemikalien mit großer Vorsicht verwenden. Und wann immer ich Biokompost statt Chemikalien verwenden kann, werde ich das tun“, sagt der 37-Jährige. Pape hat kürzlich 120 Zitronen- und Orangenbäume im Garten der Familie gepflanzt. Damit will er das Leben der kommenden Generationen der Familie erleichtern. Die Schulung hat ihm auch dafür genützt: „Ich habe gelernt, wie ich meine Bäume richtig bewässere und behandle.“

Gesundheitsfachfrau Diodio plant einen Gemüsegarten bei ihrer Familie. Der Kurs hat ihr Grundlagen vermittelt.

Gemüse für den Eigenbedarf und zum Verkauf

Diodio ist ausgebildete Gesundheitsfachfrau. Sie unterstützt das medizinische Personal im Regionalkrankenhaus von Ziguinchor. Ein regelmäßiges Einkommen hat die 24-Jährige allerdings nicht. Sie sehnt sich nach einer festen Anstellung in einer öffentlichen oder privaten Gesundheitseinrichtung. Bis dahin braucht sie eine Alternative, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie will nun im Garten ihrer Familie Gemüse anbauen. „Ich habe viel gelernt. Ich werde diese Erfahrung nutzen, um Gemüse anzubauen und zu den Einnahmen der Familie beizutragen.“

In welchen Bereichen das CSAEM Kurse organisiert, richtet sich nach Anfragen von Partnern:

  • Auf Anfrage des für Südsenegal zuständigen Büros der staatlichen Agentur für Jugendbeschäftigung (ANPEJ) wurden im März und April 2022 für 180 Jugendliche Kurse in den Bereichen digitales Marketing, Verarbeitung von Lebensmitteln und lokalen Produkten, Informatik und Unternehmertum angeboten.
  • Für die Internationale Organisation für Migration (IOM) wurden im März 2022 40 Jugendliche in Gemüseanbau und Geflügelzucht geschult.
  • Für den regionalen Verein Kabonketoor wurden 25 Jugendliche in Verwaltungs- und Finanzmanagement sowie Animationstechniken geschult.

Stand: 07/2022

Ich habe viel gelernt. Ich werde diese Erfahrung nutzen, um Gemüse anzubauen und zu den Einnahmen der Familie beizutragen.
Diodio

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