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11.11.2020

OECD-Studie: Empfehlungen für erfolgreiche Reintegrationsmaßnahmen

Die OECD hat Empfehlungen für eine gelungene Rückkehr und Wiedereingliederung von Rückkehrerinnen und Rückkehrern formuliert. Sie basieren auf einer Studie, die in Zusammenarbeit mit der GIZ und im Auftrag des BMZ entstanden ist.

Viele Länder setzen als Teil ihrer Migrationspolitik inzwischen auf die freiwillige Rückkehr von Migrantinnen und Migranten und bieten dafür auch gezielte Anreize an. Welche das sind und wie eine sichere, würdevolle und nachhaltige Rückkehr und Integration im Heimatland gelingen kann, hat die OECD in einer umfangreichen Studie untersucht, die im Oktober veröffentlicht worden ist. Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die OECD dafür mehrere Länder in den Fokus genommen: acht europäische Aufnahmestaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Schweiz) und drei Herkunftsländer (Kosovo, Senegal, Tunesien). Mehr als 100 Gespräche mit Rückkehrerinnen/ Rückkehrer, Experteninnen/Experten und Entscheidungsträgerinnen/ Entscheidungsträger bildeten die Grundlage für die Studie.

Eines der Ergebnisse: Der Bedarf an gezielten Rückkehrhilfen wächst. Alle untersuchten Länder in Europa bieten sie an, wobei die Form der Hilfe variiert. Es gibt bisher nicht den einen Weg, lautet eines der Ergebnisse. Ein anderes besagt, dass finanzielle Unterstützung allein als Anreiz zur Rückkehr nicht genügt. Es brauche darüber hinaus ein Programm zur Wiedereingliederung, das konkrete Perspektiven aufzeige und eröffne, also zum Beispiel Trainingsangebote, Coachings oder Berufsberatung in den Herkunftsländern beinhalte.

Welche Bedingungen Programme zur Rückkehr und Reintegration erfüllen sollten, um erfolgreich und nachhaltig zu sein, dazu spricht der Bericht eine Reihe von Empfehlungen aus, die sich zum Teil an die OECD-Länder und zum Teil an die Herkunftsländer richten:

  1. Die Möglichkeit zur Rückkehr sichtbarer machen: Dafür sollten systematisch Informationskampagnen aufgesetzt werden, die sich direkt an die potenzielle Zielgruppe wenden und auch über soziale Medien laufen.
  2. Die Rückkehr stärker als akzeptable Option präsentieren: Immer noch betrachten viele Menschen eine Rückkehr als persönliches Scheitern. Um dieses Stigma zu überwinden, braucht es neben konkreten Perspektiven auch gemeinsame Initiativen mit Partnern vor Ort.
  3. Wiedereingliederungshilfen stärker an individuelle Bedürfnisse anpassen: Dafür ist unter anderem eine intensivere Beschäftigung mit den einzelnen Rückkehrenden und ihrer speziellen Situation nötig, etwa dem Bedarf an psychosozialer Betreuung oder an Sachgütern für die Familie.
  4. Koordination und Abstimmung verbessern: Damit Programme gut funktionieren, müssen Ziel- und Herkunftsland gut zusammenarbeiten und deren Ansätze ineinandergreifen. Dafür sollte die Kommunikation zwischen allen beteiligten Stellen verbessert werden.
  5. Das Herkunftsland unterstützen: Damit die Reintegration funktioniert, sollten Rückkehrende dort intensiv begleitet werden. Dafür brauchen die Herkunftsländer Unterstützung sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene.
  6. Wirkungsnachweise verbessern: Damit noch klarer wird, welche Bemühungen erfolgreich sind und welche nicht, braucht es bessere Evaluationen. Diese sollten über individuelle Lebenswege hinausreichen und von externen Gutachterinnen und Gutachtern durchgeführt werden.  

Zu den Ergebnissen der Studie fand vor kurzem auch eine Diskussion mit Expertinnen und Experten statt, die der Frage nachgingen, wie die Empfehlungen in der Praxis am besten umgesetzt werden könnten. Daran nahm unter anderem António Vitorino teil, Generalsekretär der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Eine kurze Zusammenfassung der OECD-Studie finden Sie hier.

Die gesamte OECD-Studie finden Sie hier.

Programme zur Wiedereingliederung, die konkrete Perspektiven aufzeigen, sind ein wichtiger Bestandteil von Rückkehrhilfen.