Eine Arbeit im Hotel bietet vielen Albanerinnen und Albanern eine gute Jobperspektive. Das Land zieht mehr und mehr Reisende an – es fehlt aber noch an ausgebildetem Personal. Artan und Sidorela nahmen an einer achtwöchigen Kurzausbildung teil.

Für Albanien wird das Gastgewerbe immer wichtiger. Mehr und mehr Touristen interessieren sich für einen Urlaub dort. In jeder Saison eröffnen neue Hotels. Doch es gibt zu wenig ausgebildetes Personal. Artan und Sidorela nutzen diese Chance.

Eine gute Chance

Obwohl das Gastgewerbe gute Aussichten bietet, suchen viele Albaner und Albanerinnen im Ausland nach Arbeit – häufig ohne Erfolg. Das Deutsche Informationszentrum für Migration, Ausbildung und Karriere (DIMAK) in Albanien bietet jedes Jahr verschiedene Fortbildungen für bessere Beschäftigungsmöglichkeiten an. 2022 konnten rund 160 Teilnehmende bei einem Trainings- und Praktikumsprogramm namens „Arbeiten im Hotel“ mitmachen. In der achtwöchigen Fortbildung mit Praktikum lernten Interessierte die verschiedenen Abteilungen und Einsatzbereiche eines Hotelbetriebs kennen. Anfang 2023 nehmen weitere 80 Personen an diesem Angebot teil. 

„Damit möglichst viele am Training teilnehmen konnten, wählte das DIMAK vier Hotels in vier albanischen Städten aus, in Shkodra, Tirana, Durrës und Vlora. Die Teilnehmenden arbeiteten in den Bereichen Rezeption, Bar, Restaurant, Kundenservice und in der Küche mit“, erläutert Zana Dobruna. Sie ist Beraterin für Beschäftigungsförderung am DIMAK Albanien. „Viele von ihnen sind aus dem Ausland zurückgekehrt und wollen in Albanien neu anfangen“, so Dobruna.

So wie der 53 Jahre alte Artan, der im Sommer 2022 erfolgreich an dem Praktikum teilnahm. Im Anschluss fand er eine Anstellung in einer Hotelküche: „Das Training war das Beste, was mir in meinem Alter passieren konnte“, erzählt Artan.  

Über Umwege zum Traumjob

Er hatte zuvor vergeblich versucht, mit seiner Frau in Deutschland Asyl zu beantragen. Zweimal wurde sein Antrag abgelehnt. Zurück in Albanien fehlten ihm Geld und Arbeit, um für sich und seine Familie zu sorgen. Seine Grundkenntnisse als Schneider und Klempner halfen ihm nicht ausreichend weiter. Eine Zeit lang kamen er und seine Frau bei Bekannten unter, da ihr Haus bei einem Erdbeben beschädigt worden war.

Artan hatte in Deutschland, kurz vor seiner Rückkehr nach Albanien, einen Flyer über Unterstützung bei der Rückkehr bekommen. Darauf war der Kontakt zu DIMAK vermerkt. Er nahm Kontakt zum DIMAK-Team auf. Die Berater und Beraterinnen luden ihn zu einem ersten Termin ein. Als sie ihm die Kurzausbildung im Hotel anboten, sagte er sofort zu. Schon sein Vater hatte als Koch gearbeitet. Seitdem er ein Kind war, wollte er dies auch. „Noch bevor ich das Training abgeschlossen hatte, bot mir die Hotelmanagerin einen Vertrag an. Seitdem arbeite ich in der Küche. Mein Traum ist wahr geworden. Am liebsten richte ich Salate an“, schwärmt Artan. Das Gehalt gibt ihm und seiner Familie Sicherheit.  

Auch die 26 Jahre alte Geisteswissenschaftlerin Sidorela will als Köchin arbeiten. Sie nahm am zweiten Kurs im Herbst 2022 teil. „Kochen ist meine Leidenschaft. Und das Niveau im MK Hotel in Tirana ist sehr hoch. Sie bringen uns eine Menge bei. Diese Erfahrung wird mir helfen, einen Job in der Gastronomie zu finden“, ist Sidorela überzeugt. Sie hatte albanische Literatur studiert, für verschiedene gemeinnützige Organisationen gearbeitet und unter anderem obdachlose Kinder unterrichtet. Doch ihre Arbeit war immer zeitlich befristet. So versuchte Sidorela etwas Neues. Sie fing an, in einer Küche zu arbeiten und fand Gefallen daran.

„Arbeiten im Paradies“

Das Flower Hotel in Golem, in dem Artan arbeitet, liegt bei der Stadt Durrës an der Küste. Nach der Arbeit geht er oft zum Strand und genießt den Blick auf das Meer. „Unsere Landsleute zieht es oft weg aus Albanien. Wir denken, es sei im Ausland besser als hier. Dabei sind wir das Paradies von Europa. Wir müssen nur bereit sein, zu arbeiten. Und manchmal braucht es dafür eine Starthilfe, wie ich sie vom DIMAK bekommen habe“, sagt Artan.

2/2023

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