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Ghana: Erfolgreiches Training für Drohnenflug, Fotografie und Grafikdesign

Nach dem Training fliegt Esther selbstbewusst die Kamera-Drohne.

Ghana: Erfolgreiches Training für Drohnenflug, Fotografie und Grafikdesign

Vor allem Frauen will das Ghanaisch-Europäische Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung mit Schulungen an Drohnen und Kameras erreichen. Die Teilnehmenden sind begeistert – auch über ihre neuen Jobperspektiven.

Esther umfasst mit den Händen die Fernbedienung mit den beiden kleinen Steuerknüppeln. Vor ihr schwebt eine weiße Drohne. Das Flugobjekt ist mit einer Kamera ausgestattet. Esther lächelt und steuert die Drohne sicher durch die Luft.  

Die 22-Jährige hat an dem dreimonatigen Schulungsprogramm teilgenommen, das das Ghanaisch-Europäische Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung (GEC) in Accra organisierte.  

Das Training hat sich an junge Menschen gerichtet, vor allem an Frauen. Sie erhielten praktische Kenntnisse unter anderem in digitaler Fotografie. Noch sind es überwiegend Männer, die in Ghana Drohnen fliegen, in der Fotografie oder im Grafikdesign arbeiten. Das soll sich ändern. 

Als Drohnenpilotin zeigt Esther ihr Können.

Bei der jüngsten Schulung waren die Hälfte der 40 Teilnehmenden Frauen. Alle konnten wählen, ob sie ihre Kenntnisse in der Fotografie, im Grafikdesign oder als Drohnenpilot*innen ausbauen wollten. Bei allen drei Schwerpunkten gehören Theorie und Praxis zum Kurs.  

Für den praktischen Unterricht geht es nach draußen, wo Esther gerade ihre Drohne steigen lässt. „Es ist eine großartige Erfahrung, dass ich mir jetzt meinen Traum erfüllen kann, eine Drohnenpilotin für professionelle Film- und Fotoaufnahmen zu werden“, schwärmt die 22-Jährige. „Am Anfang war ich schon sehr verunsichert, aber jetzt kann ich selbstbewusst eine Drohne fliegen, mit ihr arbeiten und sie sicher wieder landen.“ Esther hat eine journalistische Ausbildung, doch zuletzt arbeitete sie als Verwaltungsangestellte in einem Reise- und Touristikunternehmen in Accra, weil sie im Medienbereich keinen Job gefunden hatte.

Die junge Frau ist motiviert: „Ich bin sehr aufgeregt, denn ich habe schon erste Fotoaufträge bekommen. Ich mache Werbefilm-Aufnahmen und Fotos mit einer gemieteten Drohne auf Hochzeiten, Partys und Firmenveranstaltungen. Das ist ein lohnendes Geschäft.“ Sie will das künftig ausbauen und ein eigenes Unternehmen als selbstständige Fotografin und Drohnenpilotin gründen. 

Sicherheitstraining für Drohnenpilot*innen  

Esther und die anderen lernten beim Training unter anderem, wie sie die Drohnen sicher fliegen und landen können. Dazu gehört Sicherheitsmanagement, damit die Drohne nicht abstürzt und Schaden anrichtet. Die Teilnehmenden erfuhren zudem, wie sie eine Drohne mit einem Video-Downlink-System ausstatten. Das ist ein System zur Übertragung des Videosignals. Die Trainer*innen zeigten ihnen auch, wie Luftaufnahmen entstehen, die dann später eine Geschichte erzählen.  

Im Fotografie-Kurs ging es darum, die Kamera bedienen zu können, gute Motive zu erkennen und Fotos zu bearbeiten. Die angehenden Grafikdesigner*innen lernten Grundwissen in Kunstdesign, visueller Kommunikation und Illustration. Neben diesen handwerklichen Fähigkeiten lernten alle Teilnehmenden der drei Kurse alles Nötige, um sich selbstständig zu machen. Dazu gehören nicht nur die Planung und Gründung eines eigenen Geschäfts. Es geht auch darum, wie sie langfristig als Selbstständige erfolgreich sein können.  

„Ich habe bereits ein Geschäft zur Herstellung von Bilderrahmen. Ich nehme an der Schulung teil, weil ich lernen möchte, wie ich fotografiere und die Motive ins beste Licht setze. Mit meinen neuen Fähigkeiten in der Fotografie und als Pilot von Videodrohnen werde ich ein zusätzliches Einkommen erzielen“, berichtet Kursteilnehmer Solomon. Er will künftig sein neues Wissen weitergeben: „Ich möchte so viele Menschen wie möglich schulen, damit sie Profis auf diesem Gebiet werden. Ich habe schon damit angefangen, meinen Cousin auszubilden, der ebenfalls eine große Leidenschaft für Fotografie hat“, sagt der 26-Jährige.

Nach dem Erfolg 2022 schon das zweite Programm 

Marigold Gyamfi-Domfeh ist technische Beraterin und Ansprechpartnerin für Gleichstellung im Beratungsteam des GEC. Sie hat das Programm mit den drei Schwerpunkten organisiert: „Das Hauptziel ist, die Vorstellung in den Köpfen der Menschen zu ändern, dass diese Berufe nur etwas für Männer seien.“ 

2023 führte das GIZ-Team in Accra das Programm bereits zum zweiten Mal durch. Im Jahr zuvor hatte das Team die Schulungen als Pilotprojekt organisiert. Damals waren sogar 70 Prozent der Teilnehmenden Frauen. „Es war ein großer Erfolg für uns. Noch bevor die Schulung zu Ende war, hatten einige ihre ersten Aufträge etwa für Hochzeitsempfänge“, erzählt die Beraterin. 

Erste Ausstattung für eigene Firma 

Die Stimmung während der Schulung war voller Freude und Aufregung. Die Teilnehmenden konnten sich über ihre bisherigen Erfahrungen und Pläne für die Selbstständigkeit unterhalten. Dieser Austausch unter Gleichgesinnten motiviert zusätzlich.  

Am Ende zeigten alle, was sie in den drei Monaten gelernt hatten. Manche hatten vor der Schulung schon Erfahrungen als Fotograf*in, sie haben sich durch das Programm weiterbilden können. Andere haben ganz neue Kenntnisse erworben. Bei einer Vorführung am GEC ließen die neu ausgebildeten Pilot*innen ihre Videodrohnen fliegen.  

Olive ist leidenschaftlicher Fotograf und vom Training am Ghanaisch-Europäische Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung begeistert.

Alle Teilnehmenden bekamen nach den drei Monaten eine erste Ausstattung für die Unternehmensgründung und ein Zertifikat. Sie erhalten Digitalkameras mit Blitzlicht und Kamerataschen, Speicherkarten und Fotodrucker. Damit sind sie startklar für ihren Weg in die Selbstständigkeit.  

Die Teilnehmenden sind begeistert. So wie Olive, der Biochemie studiert hat. „Obwohl ich einen wissenschaftlichen Hintergrund habe, gilt meine Leidenschaft der Fotografie. Ich habe schnell die Chance ergriffen“, sagt der 25-Jährige. „Früher habe ich nur Amateurvideos und -fotos mit meinem Handy gemacht. Die Trainer*innen der Schulung haben mir gezeigt, wie ich Motive gelungen komponiere. Ich freue mich auf die Zukunft und bin sicher, dass es mit meiner Selbstständigkeit funktionieren wird.“ 

Nach dem Training kann ich selbstbewusst eine Drohne fliegen, mit ihr arbeiten und sie sicher wieder landen.
Esther

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