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Senegal: Eine zweite Chance als Autowäscher

 Ein Mann sitzt mit einem Laptop am Schreibtisch. Hinter ihm an der Wand Zeichnungen von Autos.
Seydina in seinem Büro.

Senegal: Eine zweite Chance als Autowäscher

Seydina flüchtete aus Senegal nach Deutschland. Dort war er unglücklich. Also kehrte er zurück und gründete mit der Unterstützung des CSAEM sein eigenes Unternehmen. Jetzt verdient Seydina mit seiner Autowaschanlage den Lebensunterhalt für sich und seine Familie.

Mein Name ist Seydina. Ich bin 35 Jahre alt und komme aus Senegal. Ich bin verheiratet und habe inzwischen auch schon verheiratete Kinder. Meine Brüder und Schwestern leben in Senegal. Ich war immer auf der Suche nach einem stabilen Beruf, mit dem ich genug Geld verdienen kann. 

Ich hatte schon unterschiedliche Jobs: Ich verkaufte Erdnüsse auf Wochenmärkten und arbeitete als Fliesenleger. Aber ich wollte mehr. Also ging ich nach Deutschland.

Während der 6 Jahre in Deutschland hatte ich viele schlecht bezahlte Jobs. Ich arbeitete zum Beispiel als Tellerwäscher und für ein Mobilfunk-Unternehmen. Oft war ich viele Monate arbeitslos. Das hatte ich mir vorher anders vorgestellt. Ich merkte, dass ich einen großen Teil meines Lebens vergeudete. Deshalb beschloss ich, nach Senegal zurückzukehren. Mein Plan: ein eigenes Unternehmen gründen.

 Ein Mann steht neben einem großen dunklen Auto und wäscht mit einem Schlauch die Felgen.
Seydina ist erfolgreich mit seiner Autowaschanlage.

Zurück nach Senegal

Im Jahr 2019 kehrte ich nach Senegal zurück. In den ersten Monaten nach meiner Rückkehr erzählte mir ein Freund aus Deutschland vom Deutsch-Senegalesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration (CSAEM).

Das CSAEM ermutigte mich, eine Geschäftsidee als Projekt einzureichen. Ich dachte an all die vielen schmutzigen Autos in meiner Heimatstadt Dakar. So kam ich auf die Idee mit der Autowäsche. Ich wollte mich mit einer eigenen Autowaschanlage selbstständig machen.

Etwa ein Jahr nachdem ich mein Projekt beim CSAEM eingereicht hatte, erhielt ich zum Start die Ausrüstung für das Geschäft.

Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen

Alles entwickelt sich gut für mich. Ich verdiene mit der Autowäsche mehr als genug. Ich suche jetzt nach einem größeren Raum, um die gesamte Ausrüstung zu installieren. Denn inzwischen wasche ich auch Teppiche, Decken und Möbel. Ich habe 3 Angestellte. Wenn das Geschäft weiter so gut läuft, stelle ich noch mehr ein. Ich möchte viele weitere Autowaschanlagen eröffnen und mehr Arbeitsplätze für Jugendliche schaffen. Sie sollen eine Chance erhalten, ihren Lebensunterhalt in unserem Land zu verdienen. Ich glaube, das kann viele von einer Flucht über das Mittelmeer abhalten.

Auch wenn ich mit meinem Leben in Deutschland unzufrieden war – ich habe dort auch etwas gelernt: zum Beispiel, wie ich mein tägliches Leben organisieren kann. Und wie wichtig es ist, meine Mitarbeiter*innen zu motivieren.

Deshalb versuche ich jeden Tag, diese Erfahrungen zu teilen. Ich gebe sie an mein Team weiter und an alle Jugendlichen, die ich treffe. Jede und jeder kann im eigenen Land erfolgreich sein. Sie müssen nur entschlossen sein, hart zu arbeiten. Es ist riskant, auf gefährlichen Wegen nach Europa zu gehen. Und ohne qualifizierte Ausbildung bekommt man auch in Europa keinen guten Job. Ich möchte vor allem Jugendlichen zeigen, welche Perspektiven sie hierzulande haben. 

Stand: 07/2023

Dieser Text ist in einfacher Sprache geschrieben. So wollen wir erreichen, dass er für alle Interessierten gut verständlich ist. 

Jede und jeder kann im eigenen Land erfolgreich sein. Sie müssen nur entschlossen sein, hart zu arbeiten.
Seydina

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