Cynthia ist 42 Jahre alt. Sie gehört zu den rund 24.000 Mauretanierinnen und Mauretaniern, die 1989 in Senegal Zuflucht suchten. Als damals der Grenzkrieg zwischen den beiden Ländern ausbrach, war ihre Familie gezwungen, Mauretanien zu verlassen. „Zu jener Zeit war ich zehn Jahre alt“, sagt Cynthia. Szenen von Tötungen und Vergewaltigungen, die sich während des Grenzkonflikts vor ihren Augen abspielten, kann sie bis heute nicht vergessen.
Als junge Frau versuchte sie immer wieder, sich in Senegal ein stabiles Leben aufzubauen. Sie arbeitete als Kellnerin und verkaufte Kleidung. Doch nach einem Verkehrsunfall musste sie all ihr Erspartes für die medizinische Versorgung ausgeben. Zehn Monate lang konnte sie nicht arbeiten. Sie war verzweifelt. Über Bekannte erfuhr sie von einem Beratungszentrum des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Dakar, das Geflüchtete unterstützt. Das Zentrum vermittelte Cynthia im Februar 2020 an das „House of Hope“.