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Mit lokalem Getreide eigenes Geld verdienen

 Eine Frau mit weißem Kittel und buntem Tuch auf dem Kopf blickt selbstbewusst in die Kamera.
Yama ernährt mit ihrem kleinen Laden ihre Kinder.

Mit lokalem Getreide eigenes Geld verdienen

Für Frauen mit und ohne Behinderung hat das Deutsch-Senegalesische Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration (CSAEM) ein integratives Training angeboten. Die Verarbeitung von Getreide bietet den Frauen die Chance, ihr Einkommen zu verbessern.

Frauen aus der ländlichen Region Diourbel im Westen Senegals haben sich in einer Schulung mit der Verarbeitung von lokalen Getreidesorten wie Hirse, Reis, Mais und von getrockneten Bohnen beschäftigt. Mit dem Verkauf von Couscous, Brot und Kuchen haben sie Aussicht auf ein höheres Einkommen. Die zehntägige Schulung wurde vom Deutsch-Senegalesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration (CSAEM) organisiert und fand im Nationalen Rehabilitationszentrum für Menschen mit Behinderungen in der Stadt Bambey statt. Das Gebäude ist barrierefrei. Das machte es möglich, dass unter den 25 Teilnehmerinnen auch Frauen mit körperlicher Behinderung waren.  

 Eine Frau mit roter Kopfbedeckung schaut selbstbewusst in die Kamera. Sie stützt sich auf eine Gehhilfe und steht vor dem Rehabilitationszentrum, auf dem in Französisch „Willkommen im Zentrum“ steht.
Sokhna nutzt das Training, um ihre Selbstständigkeit auszubauen.

Ausbilderin Daba konnte sich gut in die Teilnehmerinnen hineinversetzen: Sie hatte 2018 an einem Training teilgenommen, das über das CSAEM vermittelt wurde. Es war ein Training am senegalesischen Institut für Lebensmitteltechnologie (ITA). Damals lernte sie, wie man Lebensmittel verarbeitet und Produkte vermarktet. Es war ihr Start in die Selbstständigkeit. Mittlerweile hat Daba ihr eigenes Unternehmen gegründet. Sie verarbeitet Getreide, Obst und Gemüse und gibt ihr Wissen in Schulungen weiter. Daba ermutigt Frauen, sich selbstständig zu machen und ihre eigenen Produkte zu verkaufen. 

Ein stabiles Einkommen sichern

Das Nationale Rehabilitationszentrum in Bambey, in dem die Schulung stattfand, ist auf die speziellen Bedürfnisse und Einschränkungen von Menschen mit körperlichen Behinderungen eingerichtet. Eine der Teilnehmerinnen war Sokhna. Sie muss einen Stock als Gehhilfe nutzen. Lange Strecken kann sie nicht zurücklegen. Sie konnte keine Schule besuchen. „Zu meiner Schulzeit waren weder die Gebäude noch die Transportmittel für Menschen mit Behinderungen zugänglich“, erzählt sie.  

  Eine Frau mit weißem Kopftuch schaut freundlich in die Kamera.
Nogoye baut sich mit der Getreideverarbeitung eine weitere berufliche Perspektive auf.

Die 37-Jährige lässt sich nicht entmutigen, sondern will unbedingt selbstständig sein und ihr eigenes Geld verdienen. Von zu Hause aus betreibt sie bereits einen kleinen Stand, an dem sie Süßigkeiten, Zucker und Kaffee anbietet. Bisher kaufen vor allem Leute aus der Nachbarschaft oder Familienmitglieder bei ihr ein. Doch Sokhna möchte ihr Angebot ausbauen und mehr Kunden und Kundinnen gewinnen. Nach der Schulung will sie neue Produkte aus Getreide anbieten. „Dann werde ich hoffentlich auch mehr verkaufen und mir ein stabiles Einkommen sichern können“, sagt sie.  

Neue berufliche Chance

Auf ein solides Einkommen hofft auch Nogoye. Die 26-Jährige hat einen Bachelor-Abschluss im Bereich Gesundheit. Durch eine körperliche Behinderung ist sie aber in ihrer Bewegung eingeschränkt. Deshalb, sagt sie, habe sie kein Unternehmen eingestellt. Sie ließ sich zunächst von einem Verein zur Schneiderin ausbilden. Danach besorgte sie sich eine günstige Nähmaschine und begann ihre Arbeit. Durch die Schulung über Getreide-Verarbeitung will sie sich eine weitere berufliche Perspektive aufbauen und als Unternehmerin erfolgreich sein.

Auch Yama hat an dem Training teilgenommen. Sie kann sich nur mithilfe einer Krücke fortbewegen. „Die meiste Zeit denke ich gar nicht an meine Behinderung, weil ich mich nicht mit den negativen Vorstellungen mancher Leute beschäftigen will“, sagt die 37-Jährige. Sie berichtet, dass sie oft Situationen erlebt, in denen Menschen sie respektlos auf ihre körperliche Behinderung ansprechen. Doch sie ignoriert solche Bemerkungen. Yama versucht, nach vorne zu blicken. Sie ist wie Nogoye ausgebildete Schneiderin. Außerdem verkauft sie Gewürze und Würzmittel auf dem Wochenmarkt, um ausreichend Geld zu verdienen.

An der Schulung zur Getreide-Verarbeitung hat sie mit großer Begeisterung teilgenommen. „Dank der Schulung kann ich jetzt noch mehr Produkte auf dem Markt anbieten“, sagt Yama. Sie braucht das Geld. Denn sie muss mit ihrem Einkommen für ihre drei Kinder sorgen. Für die Zukunft erhofft sie sich, dass ihr Handel mehr Gewinn bringt. Sie hat auch viele Rezeptideen während der Schulung entdeckt – für Porridge, Brot und Kuchen. „Ich nutze das Gelernte auch, um zu Hause Gerichte für die Kinder zu kochen. Sie lieben es.“

 Eine Frau mit Sonnenbrille und bunter Kleidung blickt selbstbewusst in die Kamera.
Ausbilderin Daba ermutigt Frauen, sich selbstständig zu machen.

Trainings für Marketing gefragt

Die Teilnehmerinnen haben auch wichtige Kontakte geknüpft und sich untereinander vernetzt. Nach der Schulung haben sich einige der Frauen zusammengetan, um einen Verein zu gründen. Sie treffen sich regelmäßig, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Sie wollen weitere Trainings im Bereich Marketing und Business besuchen, um als Unternehmerinnen erfolgreich zu sein.

 

Stand: 02/2023

 

Dieser Text ist in einfacher Sprache geschrieben. So möchten wir erreichen, dass er für alle Interessierten gut verständlich ist.

Dank der Schulung kann ich jetzt noch mehr Produkte auf dem Markt anbieten.
Yama

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